Die Friedenskapelle, hoch oben auf dem Borberg zwischen Brilon und Olsberg, ist nicht nur für Gläubige von großer Bedeutung, auch Wanderer und Fahrradfahrer suchen diesen Ort gern auf. Eine spektakuläre Aussicht auf Olsberg und die Sauerländer Bergwelt belohnen den Anstieg. Als „Seelenort“ ausgewiesen, genießt man hier die Ruhe des Ortes.
1925 errichtete man dort eine kleine Kapelle, die der Mutter des Friedens gewidmet wurde. Die Inschrift im plattdeutschen Schriftzug am Querbalken unter dem Glockenturm erinnert daran. Offiziell heißt die Kapelle Friedenskapelle; im Volksmund ist sie jedoch als Borbergskapelle bekannt. Gläubige suchten nach dem Schrecken des Ersten Weltkriegs nach Hoffnung. Deutsche und Franzosen, zuvor Erzfeinde, sollten zueinander finden.
Zum 100-jährigen Jubiläum der Kapelle kam Domvikar Rade und zelebrierte die Hl. Messe gemeinsam mit Pfarrer Klaus Engel aus Olsberg und Propst Dr. Reinhard Richter. In seiner Predigt ließ er die 100-jährige Gesichte der Kapelle Revue passieren und hob hervor, dass der Wunsch nach Frieden am Borberg stets eine zentrale Rolle gespielt hat. Auch heute lädt der Borberg als ausgewiesener „Seelenort“ dazu ein, inneren Frieden zu finden. Der Wunsch nach Frieden soll kein bloßer Traum bleiben, dass erhofft sich Domvikar Rade.

Prospt Dr. Reinhard Richter (Brilon), Domvikar Hans-Jürgen Rade (Paderborn), Pfarrer Klaus Engel (Olsberg)
Viele Vereine waren zum 100-Jubiläum auf dem Borberg erschienen: Fahnenabordnungen der Schützenbruderschaften, Kolpingsfamilien, Briloner Sodalen und der Freiwilligen Feuerwehr Olsberg. Die Musikkapelle Hasley und den Eintracht-Musikanten begleiteten den gut besuchten Gottesdienst.
Propst Richter würdigte in seiner Begrüßung den Borberg als einem – seit einem Jahrhundert – gepflegten Ort und dankte besonders den „Freunden des Borbergs“, der Kolpingsfamilie Olsberg, der Schützenbruderschaft Olsberg und der Freiwilligen Feuerwehr Olsberg, die auch den Küsterdienst übernehmen und immer nach dem Rechten schauen. Gedacht wurde auch an Franz Stock. Als Seelsorger in Paris hat dieser während des Zweiten Weltkriegs zum Tode verurteilte Menschen begleitet, als Regens des Priesterseminars in Chartres wurde er als „Seelsorger hinter Stacheldraht“ bekannt. „In den Augen Gottes gibt es weder Engländer noch Franzosen noch Deutsche, es gibt nur Christen oder ganz einfach Menschen.” Dies sei die Vision von Franz Stock für Europa gewesen, die er durch sein ganzes Leben und Wirken verbreitet habe.
Auch die Grußworte der Bürgermeister der beiden anliegenden Städte Olsberg mit Wolfgang Fischer und Brilon mit Dr. Christof Bartsch durften nicht fehlen. Beide hoben den besonderen Ort hervor und betonten, dass dieser Ort die beiden Städte Brilon und Olsberg verbindet. Die Dankbarkeit der Menschen für die Arbeit der „Freunde des Borbergs“ kam bei einem dicken Applaus zum Ausdruck.
Traditionell findet auf dem Borberg am 1. Mai und Pfingstmontag eine Hl. Messe statt. Die Vorbereitung und Bewirtung übernehmen die Kolpingsfamilie Olsberg, die Schützenbruderschaft Olsberg und die Freiwilligen Feuerwehr Olsberg. Die Propsteigemeinde Brilon kümmert sich um die finanziellen Angelegenheiten. So wurde auch bei diesem Jubiläum von den Olsberger Vereinen ein reichhaltiges Küchenbuffet sowie Grillwurst und Erbsensuppe angeboten – niemand musste sich hungrig auf den Heimweg machen.